Großübung Teil 2 – Schaal Oberflächensysteme GmbH & Co.KG

Am vergangenen Samstagmittag, den 30.06.2018, hatte die Freiwillige Feuerwehr Sigmaringendorf den Gefahrgutzug des Landkreises Sigmaringen bei einer Übung zu Besuch.

Der sogenannte Gefahrgutzug ist ein Sonderaufgabenbereich, der vom Landkreis sichergestellt werden muss. Der Gefahrgutzug des Landkreises wird immer dann alarmiert, wenn ein Unfall mit einem Stoff passiert, der als Gefahrgut klassifiziert ist. Unter diese Gefahrgüter fallen die meisten aller Chemikalien und giftigen Betriebsstoffe, die in einem Industriebetrieb vorkommen. Die Kräfte und Fahrzeuge des Gefahrgutzuges sind auf verschiedene Wehren im Landkreis aufgeteilt, hierzu gehören die Feuerwehren Sigmaringen, Mengen, Messkirch und Bad Saulgau. Neben den verschiedenen Behältnissen um flüssige und trockene Stoffe umzufüllen, gehören zu der Grundausstattung noch Chemikalienschutzanzüge, kurz „CSA“ genannt, und ein Dekontaminationsbereich in dem Opfer sowie Einsatzkräfte von den Stoffen gereinigt und ihre kontaminierte Einsatzkleidung abgelegt werden muss. Ein weiter Bestandteil sind Fachberater, die zu den Einsatzstellen dazustoßen und die Einsatzkräfte Vorort mit Fachkenntnissen unterstützen.

Um kurz nach 16 Uhr ging eine Meldung in der Leitstelle in Ravensburg ein, hierbei wurde ein Unfall auf dem Betriebsgelände der Firma Schaal Oberflächensysteme in der Laucherthalerstraße gemeldet. Hierbei sollen mehrere Personen verletzt und ein gasbetriebener Gabelstapler in Brand geraten sein. Beim Eintreffen der Einsatzkräfte aus Sigmaringendorf wurde sehr schnell ersichtlich, dass bei dem Unfall Behältnisse, die mit Chromsäure gefüllt sind, beschädigt wurden und diese auslaufen. Durch die Einsatzleitung wurde umgehend der Gefahrgutzug nachalarmiert. Bis zum Eintreffen der ersten Kräfte des Gefahrgutzuges haben die Kameraden der Feuerwehr Sigmaringendorf einen Schutzradius von rund 50 Meter eingerichtet und unter schwerem Atemschutz mit der Menschenrettung und Brandbekämpfung begonnen. Zusätzlich hat der zuerst vorrückende Trupp die genauen Gefahrgutnummern der Stoffe ermittelt. Nach einer genaueren Erkundung der Einsatzstelle mit Feuerwehrleuten unter dem CSA war klar, dass der Unfall ein weit größeres Problem darstellte. Die austretende Chromsäure lief in ein Überlaufbecken, welches direkt in die angrenzende Lauchert entwässerte. Da es sich bei dem Gefahrstoff um eine sehr giftige und stark wassergefährdende Substanz handelte, hatte die Verhinderung der Ausbreitung oberste Priorität, und dies alles unter höchster Schutzstufe für den Feuerwehrmann, im Chemialienschutzanzug. Regelmäßige Messungen durch die Feuerwehr Mengen ergaben erste Erkenntnisse über die Belastung durch den Gefahrstoff an der Einsatzstelle sowie im Überlaufbecken. Alle eingesetzten Einsatzkräfte sowie die 3 Verletzten, welche unmittelbar im Gefahrenbereich waren, mussten durch die Einsatzkräfte der Feuerwehr Sigmaringen dekontaminiert, d.h. vom Gefahrstoff gereinigt und befreit, werden. Dies ist wichtig um eine Verschleppung des gefährlichen Stoffes in andere Bereiche zu vermeiden. Der Einsatzleitwagen 2 des Landkreises baute im Rahmen der Führungsunterstützung ein Zelt auf, in dem alle eingesetzten Führungskräfte sich zu regelmäßigen Einsatzbesprechungen trafen. Die Feuerwehr Bad Saulgau unterstütze mit dem Gerätewagen Atemschutz und weiteren CSA Trägern an der Einsatzstelle. Durch die Feuerwehr Messkirch wurde der Fachbereich Logistik und Transport abgedeckt, sie stellten Behälter zum umfüllen von Gefahrstoffen zur Verfügung.

Im Anschluss an den etwas aufwendigeren Rückbau der Einsatzstellen, gab es im Foyer der Donau-Lauchert-Halle noch das ein oder andere Getränk bei einem ausgiebigen Vesper.

Den Kameraden aus Sigmaringendorf hat es ebenfalls gezeigt, wie anstrengend es ist, bei langen Wegstrecken, die mehrmals mit Ausrüstung und Patienten zurückzulegen sind – und dies bei rund 30°C in der Sonne mit schwerem Atemschutz. Wir konnten aus dieser recht großen Übung viele neue Erkenntnisse gewinnen und wissen nun wie wir in solch einer Lage handeln müssen.

Hier die eingesetzten Einsatzmittel:

Freiwillige Feuerwehr Sigmaringendorf:

  • MTW                 1/19
  • HLF 16-12                 1/46
  • LF10                 1/42
  • GW-T                 1/74

Freiwillige Feuerwehr Sigmaringen:

  • KdoW 1/10
  • ELW 2 1/12
  • LF16-TS 1/45
    • Inkl. Führungsanhänger
  • GW Dekon P 1/93

Freiwillige Feuerwehr Mengen:

  • ELW 1/11
  • MTW 1/19
  • LF KatS 1/45
  • GW-G 1/54

Freiwillige Feuerwehr Bad Saulgau

  • ELW 1/19-1
  • MTW 1/19-2
  • GW-A 1/56
  • ABC-Erkunder 1/91

Freiwillige Feuerwehr Messkirch:

  • RW 1/52
  • GW-T 1/74

 

Bedanken wollen wir uns bei den 80 eingesetzten Kräften aus den Feuerwehren Sigmaringen, Mengen, Messkirch, Bad Saulgau für die sehr gute und kameradschaftliche Zusammenarbeit. Zusätzlichen Besuch hatten wir vom Kreisbrandmeister Herr Michael Hack, stellvertretender Verbandsvorsitzender Herr Werner Stroppel, Bürgermeister Herr Philip Schwaiger sowie von dem Vertreter der Schaal Oberflächensysteme Herr Herbert Haga und der GOSMA Weber GmbH&Co.KG Herr Dieter Meßmer und Herr Armin Thun. Diese waren äußerst von der geleisteten Arbeit überrascht und sehr beeindruckt.

Unseren Hauptakteuren der Übung wollen wir ebenfalls danken, hierbei handelt es sich um Kai Leibold, Hanna Kortmann und Danny Baumgärtner, die sich bereiterklärt haben, die Opfer an unserer Übung zu spielen. Ebenso bedanken wir uns bei unseren Fotografen Niklas Bauer, Jonathan Witsch und Julian List die mit zwei Kameras und sieben GoPro´s rund 200GB Bild und Video Material erstellt haben.

Der nächste und letzte Teil unserer Berichtsserie wird Ende Oktober auf unserer Homepage zu lesen sein. Seien Sie gespannt!

Mit freundlichen Grüßen,

Ihre Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr Sigmaringendorf


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